Wow. Über ein Jahr Schreibpause. Von sowas lebt ein Blog
*hüstel* … aber das „schuldige“ Kind habe ich inzwischen nicht nur gesund
ausgetragen, sondern es ist tatsächlich schon 7 Monate alt und hat mir schon
wieder einige Zeit auf dem Pferderücken geschenkt. Habe also bereits wieder
einige Themen im Hinterkopf, die ich mir mal genauer anschauen möchte.
Nach einer so langen Schreibpause möchte ich mit etwas
„philosophischem“ starten. Mit etwas, das mich nicht nur seit meinem ersten
Kind beschäftigt, ich möchte fast sagen, behindert, sondern schon seit meinem
Sturz oder – ja, vielleicht auch deswegen – seit dem Älterwerden. Und zwar geht
es um das Thema Vorsicht. Einer stetigen, wachsenden Vorsicht, begleitet von
dem Versuch, ständig vorauszuahnen, was (bzw. ob) das Pferd (etwas) als
nächstes machen wird.
Das ist nicht nur sehr schade, weil es die Reitfreude trübt,
sondern vor allem deswegen, weil es die Reitqualität bzw. das -ergebnis
deutlich verringert und man ständig Gefahr läuft, mit gezogener Handbremse zu
reiten. So bleibt das Pferd konstant unter seinen Möglichkeiten, bloß weil der
Reiter zu feige ist, sich vollends dem Pferd hinzugeben.
Ganz aktuell habe ich eine tolle neue Reitmöglichkeit auf
„Dino“*, 9 Jahre:
Dino ist xx Jahre alt und wurde bei seiner Vorbesitzerin zwar
wenig gefördert, dafür aber recht ordentlich ins Gelände geritten. So ist er
ausgeglichen und motiviert bei der Sache, dabei aber recht steif und wenig ausbalanciert,
gerade im Galopp. Gemeinsam mit der neuen Besitzerin haben wir es uns also zur
Aufgabe gemacht, Dino zu etwas mehr Leichtfüßigkeit zu helfen.
Da er ein feiner Kerl ist, klappt das auch sehr gut, gerade
am Ende einer Stunde. Und sofort tritt natürlich auch der – eigentlich
gewünschte – Effekt ein, dass er behänder wird und flinker mit den Beinen. Doch
neben der steigenden Geschmeidigkeit steigt auch das Bewusstsein, wie sehr man
seinem Pferd „ausgeliefert“ ist. Das Reiten mit feinen Hilfen setzt nun mal
voraus, dass das Pferd gewillt ist, diese auch anzunehmen. Man muss sich auf
sein Pferd einlassen und ihm vertrauen, um zu einem soliden Ergebnis zu kommen.
Da dürfen keine Schenkel klemmen, kein Zügel zu straff und keine Hand zu fest
sein, sonst ist der Erfolg, wenn nicht zunichte gemacht, zumindest auf halbem
Wege stecken geblieben. Auch, weil: Wie soll das Pferd dem Reiter Vertrauen,
wenn es ihm selbst an selbigem fehlt?
Es bedarf also einem gewissen Vertrauensvorschuss, wenn der
Reiter unter sich ein stolzes Pferd haben möchte, das Freude an seiner Bewegung
hat und weiß, seinen Körper einzusetzen.
Wirf dein Herz voraus…
* V: Limaro M, MV: Donnerschlag
* V: Limaro M, MV: Donnerschlag
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