Donnerstag, 7. April 2016

Wirf dein Herz voraus...



Wow. Über ein Jahr Schreibpause. Von sowas lebt ein Blog *hüstel* … aber das „schuldige“ Kind habe ich inzwischen nicht nur gesund ausgetragen, sondern es ist tatsächlich schon 7 Monate alt und hat mir schon wieder einige Zeit auf dem Pferderücken geschenkt. Habe also bereits wieder einige Themen im Hinterkopf, die ich mir mal genauer anschauen möchte.

Nach einer so langen Schreibpause möchte ich mit etwas „philosophischem“ starten. Mit etwas, das mich nicht nur seit meinem ersten Kind beschäftigt, ich möchte fast sagen, behindert, sondern schon seit meinem Sturz oder – ja, vielleicht auch deswegen – seit dem Älterwerden. Und zwar geht es um das Thema Vorsicht. Einer stetigen, wachsenden Vorsicht, begleitet von dem Versuch, ständig vorauszuahnen, was (bzw. ob) das Pferd (etwas) als nächstes machen wird. 

Das ist nicht nur sehr schade, weil es die Reitfreude trübt, sondern vor allem deswegen, weil es die Reitqualität bzw. das -ergebnis deutlich verringert und man ständig Gefahr läuft, mit gezogener Handbremse zu reiten. So bleibt das Pferd konstant unter seinen Möglichkeiten, bloß weil der Reiter zu feige ist, sich vollends dem Pferd hinzugeben. 

Ganz aktuell habe ich eine tolle neue Reitmöglichkeit auf „Dino“*, 9 Jahre: 



Dino ist xx Jahre alt und wurde bei seiner Vorbesitzerin zwar wenig gefördert, dafür aber recht ordentlich ins Gelände geritten. So ist er ausgeglichen und motiviert bei der Sache, dabei aber recht steif und wenig ausbalanciert, gerade im Galopp. Gemeinsam mit der neuen Besitzerin haben wir es uns also zur Aufgabe gemacht, Dino zu etwas mehr Leichtfüßigkeit zu helfen.

Da er ein feiner Kerl ist, klappt das auch sehr gut, gerade am Ende einer Stunde. Und sofort tritt natürlich auch der – eigentlich gewünschte – Effekt ein, dass er behänder wird und flinker mit den Beinen. Doch neben der steigenden Geschmeidigkeit steigt auch das Bewusstsein, wie sehr man seinem Pferd „ausgeliefert“ ist. Das Reiten mit feinen Hilfen setzt nun mal voraus, dass das Pferd gewillt ist, diese auch anzunehmen. Man muss sich auf sein Pferd einlassen und ihm vertrauen, um zu einem soliden Ergebnis zu kommen. Da dürfen keine Schenkel klemmen, kein Zügel zu straff und keine Hand zu fest sein, sonst ist der Erfolg, wenn nicht zunichte gemacht, zumindest auf halbem Wege stecken geblieben. Auch, weil: Wie soll das Pferd dem Reiter Vertrauen, wenn es ihm selbst an selbigem fehlt? 

Es bedarf also einem gewissen Vertrauensvorschuss, wenn der Reiter unter sich ein stolzes Pferd haben möchte, das Freude an seiner Bewegung hat und weiß, seinen Körper einzusetzen. 

Wirf dein Herz voraus…

* V: Limaro M, MV: Donnerschlag

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