Dienstag, 28. April 2020

Finde den Fehler - Equikinetic

Ich habe heute ein schönes Fehlerguck-Video für euch :)

Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit - selbstverständlich gibt es noch viele andere Dinge, die man bei der vermeintlich einfachen Arbeit in den Gassen falsch machen kann. ;) Aber die, die mir in meiner Arbeit am meisten unterkommen, habe ich mal nachgestellt und kommentiert.


Eine liebe Trainerkollegin hat mich darauf hingewiesen, dass ich ja gar nicht zeige, wie es denn richtig aussehen soll. Hm. Da hat sie recht, das habe ich vergessen bzw. nicht explizit kommentiert, wenn er normal läuft. Vielleicht zeige ich dazu noch mal anderes Video :) bzw. sucht auf youtube - da gibt es einige Trainervideos, die euch zeigen, wie es sein soll!



Donnerstag, 13. Juni 2019

Muss es denn immer blau-gelb sein?

Es kommen immer wieder Fragen oder Diskussionen auf, ob man die blau gelben Gassen denn überhaupt bräuchte. Man hätte weiße Schläuche, damit könne man doch auch ein Quadrat legen.

Natürlich geht das! Und natürlich kann man das Pferd sehr gut auch ohne blau-gelbe Farben trainieren. Schließlich wurde das Jahrhunderte lang so gemacht, und das sehr erfolgreich.

Nur - das ist dann halt kein Equikinetic ;)

Man kann sein Pferd sehr gut longieren. Man kann sein Pferd sehr gut in der Quadratvolte longieren. Und man kann es sehr gut in der Quadratvolte longieren und gleichzeitig aufmerksamer machen mit Hilfe optischer Farbreize.

Wieso ich das möchte?

Nur wer aufmerksam ist, ist aufnahmefähig. Nur wer aufmerksam ist, kann sich Dinge merken und im Langzeitgedächtnis abspeichern. Und nur, was im Langzeitgedächtnis gespeichert ist, kann zuverlässig wieder abgefragt werden. Das gilt nicht nur für die Vokabeln, die wir in der Schule gelernt haben, sondern auch für Bewegungen, die der Körper durchführt bzw. für neue Bewegungen, die das Pferd erlernen soll.

Und genau darum geht es doch in der Equikinetic. Dass das Pferd lernt, in der Quadratvolte, also in gebogener Form, geradegerichtet zu laufen. Das heißt, stellen wir uns das Pferd auf Schienen vor, fußt der rechte Hinterhuf in die Spur des rechten Vorderhufs und der linke Hinterhuf in die Spur des linken Vorderhufs. Dieses Bewegungsgefühl, das beim dadurch Pferd entsteht, findet es gut. Es merkt, dass es ihm leichter fällt, so um die Kurve zu kommen, dass es sich richtig anfühlt. Wie ein Tänzer, bei dem bei einem komplizierten Tanzschritt endlich der Groschen fällt. Er wird es weiter üben müssen und sicherlich wird es noch oftmals nicht so klappen, wie er es sich vorstellt. Aber wo ein guter Schritt ist, sind auch weitere, und irgendwann wird die ganze Bewegung instinktiv richtig ausgeführt.

Genauso ist es bei unserem Equi-Pferd. Die richtige Bewegung wird es auch ohne blau-gelbe Gassen erlernen können. Aber wieso sollen wir ihm nicht helfen, das Ganze schneller und nachhaltiger zu erlernen?

Montag, 25. Februar 2019

Wer rastet, der rostet

Seit bestimmt fünf Jahren reite ich den Pedro jetzt schon nicht mehr voll, und er hat kontinuierlich abgebaut. Anfangs noch langsam und unauffällig, aber spätestens seit er mit einer Sehnenverletzung länger aus der Herde genommen war, konnte man dem "Verfall" zusehen. Er hat auch ein wenig zurückstecken müssen, da ich andere Pferde mitgeritten bin und dann kamen noch zwei Kinder dazu, und dann nach der Elternzeit auch wieder die Arbeit...

Lange Rede, kurzer Sinn: Das hat ihm nicht gut getan. Man hat es an den fehlenden Muskeln gesehen, an den traurigen Augen und nicht zuletzt *hüstel* an dem sehr ausladenden Bauch... (ok, auch hier fehlen schlicht die Bauchmuskeln). Ich beschloss dann, daran etwas zu ändern und wagte die Gratwanderung zwischen "zu viel" und "zu wenig".

Generell bin ich immer noch zu vorsichtig, aber ich bin mir sicher, jeder Schritt, den er tut, ist gut für seine Gelenke, seine Muskulatur und nicht zuletzt für seine Seele. Deswegen ein Appell an alle Rentnertier-Besitzer: Auch wenn sie nur noch bedingt reitbar sind, eure Pferde freuen sich über jede Abwechslung und der Körper dankt es euch, indem er noch ein wenig länger funktioniert!

Und damit euch das Ganze auch ein wenig Spaß macht, hier mal ein paar Anregungen, wie man auch im Gelände bei einem gemütlichen Spaziergang ein wenig gymnastizieren kann:


 Gerade aktuell liegen überall schöne Baumstämme herum, die man überqueren kann. Nehmt euch also unbedingt Kappzaum, Kurz-Longe oder langen Führstrick und eine Gerte mit (nein, nicht zum drüber hauen ;) kann ganz sinnvoll als verlängerter Arm dienen)

Wie fleißig er davor schon herantritt!

Dann, schon fast aus dem Bild, sieht man die schöne Hinterhand-Aktivität, bedingt durch den Baumstamm (der da schon längst überschritten ist, aber Pedro war schon immer übervorsichtig ;))



Weiter gehts dann bergauf / bergab. Auch hier ist er fleißig im Schritt mit der Hinterhand.

Schritt ist dabei übrigens - wenn fleißig vorwärts gegangen - sehr effektiv für den Muskelaufbau!








Wo es bergauf geht, geht´s auch wieder runter. Deswegen bin ich bei Pedro mit der Übung sehr sparsam. So wertvoll sie ist, bergab mag er einfach nur noch ungern gehen. Also immer auch die Mimik des Pferdes beobachten: Kräuseln sich die Lippen oder legt es die Ohren zurück? Schüttelt es unwirsch den Kopf oder bewegt es sich ganz einfach vorsichtiger und zurückhaltender? Dann ist in der Regel auch etwas. Pferde wollen uns nicht ärgern und sie können nicht reden. Sie zeigen uns auf ihre Weise, wenn etwas nicht passt. Und es ist unsere Verantwortung, es entsprechend zu deuten.


Trotzdem muss die andere Seite noch mal ran.* Gerade, wenn man nicht mehr viel mit den Pferden macht, ist ein Gleichmaß der Arbeit noch einmal doppelt so wichtig! Wenn ich rechts einmal den Berg hoch und wieder runter bin, dann mach ich das links rum auch noch mal. So wird er beidseitig gymnastiziert und gleichmäßig belastet. Man sieht auch hier, wie schön er mittritt und dank eines Baumstumpfs hat er sogar eine schöne Biegung ;)


Was man auch jederzeit sehr gut machen kann, ist übertreten lassen. Der unebene Boden stört dabei überhaupt nicht - im Gegenteil: die unterschiedlichen Boden-Beschaffenheiten stärken Muskeln, Sehnen und Bänder! (natürlich alles in Maßen... Löcher, rutschiger Matschboden etc. ist natürlich nicht empfehlenswert).






So wird die Rentner-Bespaßung zu einem echten Spaß für Pferd und Reiter! Und nebenbei tut ihr nicht nur eurem Pferd etwas Gutes - sondern auch eurem Körper :)

In diesem Sinne - bis zum nächsten Mal!

*man erkennt ja die Ausmaße des "Bergs". Wenn ein Pferd als Fluchttier so etwas nicht mehr schafft, dann muss man sich ganz andere Gedanken machen...

Donnerstag, 31. Januar 2019

Die Kraft der Pause



Fertig mit dem Trainerschein Dual Aktivierung (DA) und Equikinetic, kann ich mein hart erlerntes Wissen jetzt auch in meinen Blog einfließen lassen ;)


Worüber ich mir viel Gedanken gemacht habe, ist das Thema Pause. Oder besser Erholungszeit. Nicht nur innerhalb des Trainings, bei dem bei der DA und in der Equi durch das Zeitintervall-Training auch sehr viel Wert gelegt wird, sondern vor allen Dingen um den Pausentag nach einer anstrengenden Trainingseinheit. 

Die Pause am Tag nach einer Equi-Einheit ist ja nicht Equi-Spezifisch. Die Pause danach gehört zu jedem anstrengenden Training wie ein Seitengang, ein Oxer oder ein fleißiger Galopp in steilem Gelände. Der Unterschied: Mit dem Absteigen nach der Trainingseinheit hakt der Reiter die Stunde für sich ab und macht sich dann keine Gedanken mehr darüber, was danach kommt. Im Gegenteil – oft steigt man gerade nach guten Tagen gleich am nächsten Tag noch mal auf, weil man auf seinen Erfolg vom Vortag aufbauen möchte. 

Wann gibt es dann in der Regel einen Pausentag? Entweder er ist fest installiert – bedingt durch die Arbeit oder andere private Verpflichtungen – oder man gibt dem Pferd mal frei, wenn es halt grad passt. Wie man am Vortag der Pause gearbeitet hat, wird dann aber oftmals gar nicht beachtet.
Das ist dann nicht schlimm, wenn das Pferd auf seinem bestehenden Leistungsniveau geritten wird und die Muskeln nicht „herausgefordert“ werden. Aber sobald der Muskel über seine aktuelle Leistungsgrenze hinweg arbeiten soll, er also quasi einen Wachstumsimpuls erhält, dann braucht er eine Pause. Denn der Muskel wächst in der Pause. Und nicht bei der Arbeit. 

Dabei ist es völlig unabhängig, ob das Pferd nun durch anstrengende Springgymnastik oder einen hügeligen Geländeritt an seine Leistungsgrenze gebracht wurde. In dem Moment, in dem das Pferd die maximale Belastung des Muskels erreicht oder überschreitet, durchläuft der Muskel folgende Prozesse (vereinfacht):


  • Kompensationsphase zur Regeneration und Reparatur kleinerer Muskelfaserrisse
  • Superkompensation: Der Muskel passt sich den gesteigerten Anforderungen an. Hier findet die Größenzunahme statt!


Unterbricht man nun die Erholungsphase und der Muskel kann sich nicht vollständig regenerieren, wird die Muskulatur übertrainiert und kann im schlimmsten Fall sogar abgebaut werden.

Ich werde mir künftig an die eigene Nase fassen und versuchen, meine Woche etwas besser durchzuplanen. Gerade, wenn man nämlich einen festen Pausentag hat, dann lässt sich dieser ja wunderbar in das wöchentliche Training integrieren. Indem man am Vortag zum Beispiel Equikinetic macht ;)


Foto: Pixabay.de

Montag, 3. September 2018

Wie versprochen, habe ich auch Videos gedreht! Meine Idee war es, euch zu zeigen, wie Eberhard Weiß, Ideengeber und Erfinder des Trapezmuskelentlastungs-Pads, seine Sättel polstert und wie weit man das Ganze treiben kann. Letzteres sieht man an Pedros Sattel (unteres Video). Pedro ist wirklich hoch empfindlich und hat sich mit diesem Sattel aber am Ende aber richtig wohl gefühlt.

Leider stehen mir keine technischen Raffinessen zur Verfügung, um Videos schön zu schneiden oder Hintergrundgeräusche zu filtern. Außerdem bricht das erste Video plötzlich einfach ab... aber es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen ;) Viel Spaß beim Schauen!




Mittwoch, 22. August 2018

Doppelt oder einfach gebrochen? Um´s Gebiss geht´s natürlich


Als ich die Bilder zu den Hengstzähnen gemacht habe und sozusagen eh gerade am Pferdemaul rumfuhrwerkte, möchte ich euch auch gleich noch etwas zweites zeigen. 

Der Irrglaube, dass ein zweifach gebrochenes Gebiss für das Pferd angenehmer wäre, als ein einfach gebrochenes Gebiss, hält sich hartnäckig. Wegen des Nussknackereffektes etc. (dass das bei der gewünschten einseitigen Zügelhilfe gar nicht passieren kann und dass dieser Effekt auch bei zweifach gebrochenen Gebissen auftaucht, lasse ich jetzt mal dahingestellt  ;))

Trenst mal euer Pferd auf und schaut anschließend seitlich ins Maul rein. Der zahnfreie Zwischenraum ist die Lade, und da kommt das Gebiss zum liegen. Das einfach gebrochene Gebiss hat nun sein Gelenk mittig, es liegt auf der fleischigen Zunge auf und auf der empfindlichen Lade sind die geraden Seitenteile. 

Bei einem doppelt gebrochenen Gebiss liegen aber die Gelenke des Gebisses auf der Lade und drücken so bei jeder Kontaktaufnahme direkt mit dem Gelenk auf die empfindliche Stelle des Zahnfleischs. 

Ich finde, das ist doch schon Grund genug, seinem Pferd kein doppelt gebrochenes Gebiss anzutun, oder nicht?

Schön nachzulesen zu diesem Thema kann man auch hier: https://www.hofreitschule.news/welches-gebiss-passt-zu-meinem-pferd-18616.html.

Mittwoch, 8. August 2018

Auf den Zahn gefühlt

Ich habe letztens eine Frage bei Facebook gelesen. Da ging es eigentlich um die Lage des Trensengebisses und dass eigentlich nicht, wie früher üblich gelehrt, drei Falten am Maulwinkel entstehen sollten, sondern das Gebiss locker am Maulwinkel anliegen soll.

Ist eigentlich auch irgendwie logisch. Wenn man sich selber mit den Fingern mal die Mundwinkel nach hinten zieht, ist das auch kein sehr angenehmes Gefühl, erst recht nicht für längere Zeit. Außerdem geht sämtliche Sensibilität verloren, wenn die Maulwinkel unter Dauerzug stehen.

Naja, die Frage war jedenfalls, wie man es denn mache, wenn das Pferd Hengstzähne hätte. Dann stoße ja das Gebiss dagegen.

Das ist natürlich völlig richtig. Und ein schönes Beispiel dafür, dass man Kompromisse im Leben eingehen muss.


 Man darf natürlich nicht auf Kosten des Schmerzes am Hengstzahn die Maulwinkel entlasten, sondern muss einen guten Mittelweg finden, das Gebiss für das Pferd möglichst angenehm zu verschnallen. Pedro ist auch so ein Kandidat. Er hat eine relativ kurze Maulspalte, was das Ganze natürlich noch mal etwas erschwert, weil das Gebiss sehr weit vorne zum liegen käme, wenn man nur auf die Falten schaute.





 Aber da ist dann dieser vermaledeite Hengstzahn im Weg. Deswegen wird das Gebiss etwas kürzer geschnallt, um keinen Kontakt zum Hengstzahn zu provozieren und dafür nehme ich dann eben auch eine Falte in Kauf.

Also einfach mal ins Pferdemaul schauen, und gucken, wie das Gebiss liegt. :)