So, weiter gehts. Je mehr ich über die ganzen Themen nachdenke, desto mehr wird mir bewusst, wie alles zusammenhängt. Heute möchte ich mich jedenfalls der Parade widmen. Beziehungsweise einem Teil der Parade, nämlich der Zügelhilfe.
Ich habe lustigerweise ein Video drehen können, mit einer Kamera am Körper befestigt, um meine Hände zu filmen. Dann bin ich Schulterherein geritten. Leider ist Pedro ja nicht mehr so fit, deswegen sieht man auch in diesem kleinen Ausschnitt, dass es nicht ideal geritten ist - der Hals ist nicht gleichmäßig gebogen, die Schulter könnte etwas mehr in die Biegung kommen. Aber darum soll es jetzt gar nicht gehen:
Hände im Schulterherein - MyVideo
Irre, wie sich die Finger der äußeren Hand bewegen! Das kam mir gar nicht so vor, aber die sind ja quasi ständig in Bewegung. Mein RL hat dazu mal "preoccupied" gesagt - und hat damit ziemlich recht. So viele Reiter (ich - wie man sieht - an vordester Front) geben ständig Zügelhilfen, ohne manchmal einfach mal abzuwarten, und dem Pferd die Chance zu geben, auch ohne Hilfe das Richtige zu tun. Ich hatte mal eine Reitstunde auf Racker, als wir genau das geübt haben. Hei, das ist anstrengend! Einfach mal NICHTS tun, sozusagen. Und siehe da - das Pferd läuft trotzdem. Oder gerade deshalb.
Wenn man sich mal überlegt, was eine Parade überhaupt macht, dann ist es ja auch vollkommen überflüssig, ständig rumzukneten. Die Parade wirkt auf den gleichseitigen Hinterfuß, und zwar im Idealfall, wenn dieser am Boden ist. So verzögert sich das Abfußen des Fußes und der andere muss entsprechend weiter vorgreifen, um den Gleichgewichtsverlust wieder auszugleichen. Aber so oft, wie ich hier die Parade gegeben habe - so oft ist der Fuß ja gar nicht am Boden!! Übrigens gebe ich die Parade immer und ausschließlich am äußeren Zügel. Das Prinzip funktioniert natürlich auch, wenn man innen pariert, allerdings belastet man dann das innere Hinterbein, das ja sowieso schon einer größeren Belastung ausgesetzt ist, noch mehr.
Was mache ich dann also innen? Tatsächlich gar nichts. Da wird die Anlehnung gehalten, möglichst konstant und ruhig. Mein Ziel ist es ja, dass sich das Pferd an der inneren Anlehnung abstößt und an den äußeren Zügel herantritt. Anschließend stößt er sich außen ab und geht in Selbsthaltung. Soweit die Theorie. In der Praxis wird die innere Hand wohl bewegt, aber nicht, um eine Parade zu geben, sondern lediglich, wenn sich das Pferd in der Ganasche fest macht.Dann besteht immer noch die Möglichkeit, die Hand hoch zu nehmen, um mehr auf den Maulwinkel einzuwirken. Außerdem muss man natürlich immer auch die Anlehnung in ihrer Intensität überprüfen - passt? Oder mehr oder weniger? Wie oft sitze ich am Pferd und denke mir "hui, der ist aber fest" oder "stark in der Anlehnung" - um dann einfach mal die Anlehnung leichter werden zu lassen und - voila - plötzlich läuft das Pferd! Einfach mal trauen. was soll denn schon passieren?! Handgelenk locker werden lassen, Unterarme entspannen, durchatmen ;)
Wenn man so reitet, dann hat man auch wunderbar die Möglichkeit, beim Nachgeben des äußeren Zügels zu parieren. Das Pferd streckt sich nach vorne-innen ab und kann trotzdem wunderbar auf das Abdrücken des äußeren Zügels reagieren, auch wenn die Hand nach vorne geht. Ein Nachgeben bedeutet ja kein Aufgeben der Anlehnung. Tolles Werkzeug, die Losgelassenheit wieder herzustellen!
Eure
Alexa
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