Mittwoch, 5. November 2014

Sitz und Einwirkung

Der nächste Punkt meiner "Von-hinten-nach-vorn-Reiten"-Liste sind der Sitz und die Einwirkung.

In meiner letzten Reitstunde hatte ich mal wieder einen Aha-Effekt. Ich habe das große Glück aktuell, ein tolles Lehrpferd reiten zu dürfen, das von seiner Besitzerin (Monika Grosse Skoloudova) sehr weit ausgebildet wurde, wovon ich natürlich nur profitiere. Allerdings machen sich auch die Fehler bemerkbar, die sich über die Jahre beim eigenen Pferd eingeschlichen haben...

Ganz aktuell ging es um die Einwirkung. Mein Rentnerpferd wird nur noch leicht bewegt und ich habe immer im Hinterkopf, dass er nicht mehr stark belastet werden darf. Das führt natürlich dazu, dass ich ihm zum einen sehr viel durchgehen lasse *hüstel* und zum anderen, dass ich auf ihm sehr stark zu einem Remontensitz neige.

Racker, besagtes Lehrpferd und obendrein vorwitziges Pony, hat das zu seinem persönlichen Vorteil erklärt und nutzt es schamlos aus. Neben der fehlenden Kreuzeinwirkung gibts gratis den fehlenden äußeren Schenkel mit dazu - mit dem habe ich schon eine ganze Zeit lang einen größeren Disput. Seit der letzten Stunde allerdings meine ich, den Dreh raus zu haben! Und prompt funktionierte auch das Pferd! Was mir allerdings auch wieder zu Denken gab:

Eigentlich, fand ich, habe ich gar keinen sooo schlechten Sitz, wenn man von dem notorischen "Auf-den-Hals-gucken" mal absieht. Eventuell noch etwas tiefe Hände. Aber ansonsten recht ansehlich. Hier mal zwei Bilder mit eingezeichneten "Ideallinien" - ist doch schon recht nah dran?




Das war noch zu Zeiten, in denen Pedro mehr belastet wurde, deshalb erkennt man hier das Entlasten nicht so.

Den ersten Aha-Effekt hatte ich bereits bei einem Eckart Meyners Kurs, der von Martin Volesky abgehalten wurde. Ich ginge davon aus, dass er an meiner Schulter-/Kopfhaltung und an meiner Armhaltung arbeiten würde. 100 %. Woran sonst??

Tja, da hatte ich die Rechnung ohne den Bewegungstrainer gemacht, der nämlich nicht nach der Optik geht, sondern tatsächlich auch die Einwirkung mit einbezieht (sowas...). Und so arbeiteten wir an Rumpfbeweglichkeit und Balance. Hauptsächlich. Ein wenig noch an der Dehnbarkeit der Innenschenkelmuskulatur (autsch) und 0,0 an meinem Kopf. Lediglich die seitliche Beweglichkeit der Halswirbelsäule wurde mit einbezogen. Das hat mir auch mal wieder gezeigt, wie wenig man mit Büchern anfangen kann, wenn man keinen versierten Ausbilder an der Seite hat. Ich habe ziemlich viel von Eckart Meyners gelesen und habe mir auch viele seiner Übungen angeschaut. Ich für mich hätte mir allerdings die völlig falschen Übungen rausgesucht! Da fehlt es einfach völlig an der praktischen Erfahrung, die echten oder primären Baustellen zu erkennen. Der Effekt trat dann übrigens auch unmittelbar nach den Übungen ein und hat sich sofort positiv aufs Pferd ausgewirkt. Allerdings gilt auch hier: Man muss mit Konsequenz an der Sache dran bleiben! Wer seine Übungen nicht regelmäßig macht, wird keine nachhaltige Verbesserung erzielen. Allerdings sollten wir es unseren Pferden schuldig sein, auch an uns zu arbeiten.

Bei Racker war es jedenfalls der Entlastungssitz gepaart mit dem nicht ausreichenden Einrahmen des äußeren Schenkels, was zu einem irgendwie nur unbefriedigendem Ergebnis geführt hat. Nachdem mein Reitlehrer (Eberhard Weiß, besitzt leider keine eigenen Website) mich allerdings die ganze Stunde nur am dritten Hufschlag hat reiten lassen, hat´s irgendwann Klick gemacht. Und dann ist da plötzlich das Gefühl, dem Pferd einen Rahmen zu geben mit den (beiden!) Beinen, es nur durch Gewicht und Schenkeleinsatz dirigieren zu können (ich saß dann tatsächlich auch auf meinen vier Buchstaben) und es schwingt sogar das sture Pony behände über den Reitplatz und lässt die Tritte verlängern. Toll, wenn ein Pferd nur auf die korrekte Hilfengebung reagiert! Pedro hatte sich über die Jahre mit meinen Unzulänglichkeiten arrangiert ;) Also merken: Jede Reitmöglichkeit nutzen, gerade wenn das Pferd besser ausgebildet ist, als man selbst!

Eure
Alexa

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